Musik-Tips

Party Schlager Chart 173881
23.08.2015
HELDMASCHINE
Lügen

Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Integrität adé, endlich darf wieder nach Herzenslust gelogen und betrogen werden: Nach der 2014er Scheibe “Propaganda” lassen die fünf Herren von HELDMASCHINE am 21. August ihr neues Album „Lügen“ auf die Menschheit los.

„Trau’ keiner Bombe, die Du nicht selbst gelegt hast!“ war das Statement der HELDMASCHINE zum Vorgängeralbum. Jetzt ist die Band noch einen Schritt weiter gegangen – sie verbreitet ganz offiziell LÜGEN. Auf ihrem dritten Album zeichnen die fünf Koblenzer das Bild einer Welt, in der Gerechtigkeitsgöttin Justitia selbst endgültig zur Lüge geworden ist. Wen wundert es da, wenn die HELDMASCHINE die Kinder auf der Strasse „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Und wer MIR glaubt – dem lüg’ ich ins Gesicht!“ singen lässt.

Hervorgegangen aus der Tribute-Band VÖLKERBALL verlässt die HELDMASCHINE hier stilistisch endgültig die ausgetretenen NDH-Pfade, während Frontmann René Anlauff seine ganz eigene Variante des Crossover-Shoutings präsentiert, sofern er nicht gerade aus dem Vocoder zu uns spricht oder sich mit erlesenen Ethno-Vocals duelliert. In jedem Fall ist hier unerwartete Stil-Bandbreite angesagt.

Sogar der Teufel höchstpersönlich (in Gestalt des TANZWUT-Sängers) steuert seine Lügen bei – er gastiert beim epischen „Der Hammer fällt“. Die UNZUCHT veredelt dagegen gleich zwei Songs: „Der Schulz“ duettiert bei „Die Zeit ist reif“ und „Tränenblut“ – bei letzterem wird zusätzlich noch UNZUCHT-Gitarrist DeClerqc als blutdürstiger Metal-Zombie von der Kette gelassen.

„Einmal ist keinmal“ und „Schwerelos“ kommen als wunderschöne Balladen daher, dürften aber allein schon wegen des Themas der „häuslichen Gewalt“ einige zu früh geschwenkte Feuerzeuge erlöschen lassen. Bei so viel Spielfreude darf die Huldigung der elektronischen Wurzeln nicht fehlen, entschied Produzent Tom Dams (Klaus Schulze, Karma, Solar Moon) und so verneigt man sich auf „Lügen“ vor Kraftwerks „Die Roboter“. Ein konsequenter Schlussakkord für ein Album, das mit den Genre-Grenzen von NDH, Industrial/Electro oder auch “hartem deutschen Rock“ aufräumt.

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