Musik-Tips

Party Schlager Chart 226029
24.01.2020
SHARK ISLAND
Bloodline

Massig einfallsreiche, mitreißende Songs raushauen? Check. Die berühmtesten Locations des Sunset Boulevards täglich viermal an sechs Abenden die Woche rocken – und das über Jahre? Check! Unbewusst die Vorlage für die ikonischsten Bühnen-Moves des gegenwärtigen Hard Rocks werden? Aber natürlich! Zum Soundtrack von nicht nur einem, sondern gleich zwei brillanten Keanu-Reeves-Filmen beitragen? Yeah, auch schon erledigt.
Nein, SHARK ISLAND ist kein neues Creature-Feature, das seine scharfen Zähne ins Fleisch deines kulturellen Geschmacks reißen will, sondern ganz im Gegensatz die Rückkehr einer von L.A.’s einflussreichsten Bands aller Zeiten, über die (noch) niemand spricht.

Ein Blick zurück auf die glorreichen Zeiten, die uns verrückte Frisuren, einen Hagelsturm aus Farben und einen hitzigen Schuss an Energie für die harte Seite des Rocks brachten, führt uns geradewegs zu jenem brodelnden Protoplasma, aus dem eine lokale Szene erwachsen sollte, die in kürzester Zeit Hard Rock auf der ganzen Welt neu befruchten würde. Und mittendrin, auf den Wurzeln der kulturellen Genese: SHARK ISLAND, das Kraftwerk um Bandchef Richard Black ...

… Heute, etliche Jahre und einige Alben später, sind diese unumstrittenen Kings of the Sunset Strip zurück und präsentieren ein frisches Album mit überraschender Wendung im Signature Style der Band. Damals scheuten SHARK ISLAND davor zurück, beim übertriebenen Sellout der Art von Hard Rock mitzumischen, den sie im Ursprung miterschaffen hatten, bevor dieser wiederum vom bereits dämmernden Grunge gefressen wurde. Heute scheuen sie vehement vor allerlei Konventionen zurück und nehmen als Erschaffer die Ausgestaltung erneut selbst in die Hand: Ihre brandneue, hardrockende Brücke von einem Album namens “Bloodline” ist ab sofort weltweit digital auf allen Plattformen erhältlich. Doch warum schon jetzt und nicht in einigen Monaten, gemeinsam mit dem physischen Release? Na, weil der 11.11. dieses Jahr bereits stattgefunden hat! Oder willst du etwa bis zum 11.11.2020 warten? Eben!

Also überquere die Brücke nach Shark Island jetzt und folge der Blutlinie auf einem markigen und doch fein abgesteckten Pfad quer durch Generationen stampfenden, wütenden und befreienden Rocks. Es ist ein durchaus tanzbarer Pfad mit Aussicht auf gutes altes Headbangen hier und da. Erwarte nur nicht, allzu kindgerechtes Zeug zugeworfen zu bekommen – das haben SHARK ISLAND dann doch lieber anderen überlassen, die diesen Weg einzuschlagen versuchten. Diese Brücke ist echt, sie ist robust genug, sich ihr anzuvertrauen. Du suchst nach der klassischen, rohenergetischen Sunset-Strip-Druckwelle in erwachsener Form? Modernisiert, aber nicht geopfert? “Hör’ auf, zu suchen. Machen wir uns doch miteinander bekannt!”, sagt dieses Album mit fester Stimme.
Um sicherzugehen, dass die Innereien des ikonischen Signature Sounds von SHARK ISLAND bewahrt bleiben, statt auf dem Altar der Modernisierung dahingeschlachtet zu werden, wurden zwei legendäre Ohrenpaare auf die Insel eingeladen, und beide haben einen großartigen Job hingelegt: Der Gesamtmix kommt von der unglaublichen Sylvia Massy, die bereits Größen wie TOOL, SMASHING PUMPKINS, DANZIG, PRINCE oder AEROSMITH zu phantastischen Ergebnissen verholfen hat.

Und ja, auch in 2019 darf ein Heavy-Rock-Album durchaus fett und dennoch luftig-durchhörbar klingen, eine herrliche Bühne und Instrumentenseparation bieten und dem geneigten Gehirn inmitten befeuerter Ohren etwas Raum gestatten, in dem der Höreindruck gediegen verarbeitet werden kann. “Bloodline” ist als Manifest gedacht – von Ideen, von Ansprüchen, die Standards mitprägen wollen, und von der Mission einer Band, die lange genug ihre Kampfkraft gestellt und so eine starke Mitsprache an diesem Ding namens Rock verdient hat. Hier geht es also weniger um das, was ein Album in 2019 bieten kann; es geht darum, was es bieten sollte. Die Legende ist zurück.

11 starke Songs, veröffentlicht auf den Tag genau 40 Jahre nach dem Gründungstag der Band am 11.11.1979 – Bäng!
Und der One-Liner zum Anlass wird direkt mal von einem jener mysteriösen Keanu-Reeves-Filme gestiftet, um diesen prächtigen Tag mit einer Message abzurunden, der wir uns doch alle gern anschließen: “Be excellent to each other!”

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